Donnerstag, 24. September 2015

Bewerbungsschreiben in Kanada

Weil ich für meine Abteilung einen Studenten einstellen werde, komm ich jedes Jahr in den Genuss, kanadische Bewerbungsschreiben lesen zu dürfen. Genauer gesagt Lebensläufe, denn die Kanadierin bzw. der Kanadier schreibt nicht sowas wie ein Motivationsschreiben, sondern schmeckt halt den Lebenslauf ein bisschen aus. Und es gibt auch ganz klare Spielregeln, was nicht und was unbedingt in den Lebenslauf muss. Also was nicht sein darf ist ein Bild oder das Geburtsdatum, weil da kann man ja diskriminiert werden aufgrund des Alters oder des aussehen. Macht ja Sinn, sollen alle gleich beurteilt werden, egal wies ausschaun oder wie alt sie sind. Aber ob man indianischer Abstammung ist, muss schon rein (?) weil die Rasse stellt ja kein potential zur Diskriminierung dar - natürlich nicht!

Ganz wichtig im Lebenslauf ist auch immer die freiwilligen Aktivitäten. Wobei hier oft sehr gern mal alles genommen wird was so geht. Hat man auf seine jüngeren Geschwister aufgepasst am Abend und kein Geld von den Eltern bekommen geht das als freiwillige Arbeit durch - eh klar. Hat man Geld bekommen wanderte gleich zur Arbeitserfahrung - auch klar.

Aber meine Highlights sind ja immer weiter hinten im Lebenslauf bei der Arbeitserfahrung. Also hier ein paar Schmankerl aus diesem Jahr
Bewerber A ist auf einer Farm aufgewachsen, hat also reichlich handwerkliche Erfahrung wie zB: Cut and trim grass in the yard (net schlecht, er kann Rasenmähen). Und das dürft er wirklich gut können weil er ist auch im Sommer der Wiesenmeister des örtlichen Friedhofs.
Bewerber B hat als seine Stärken das führen und motivieren von Menschen über mehrere Jahre hervorgehoben. Begründung: Kapitän der Fussballmannschaft und das seit der U9. Gratuliere!
Bewerberin C hat auch schon eine Auszeichnung der Universität bekommen. Aber natürlich nicht weil sie so eine gute Studentin ist (weil das hätte ja vielleicht was ausgesagt) nein sie ist der Most valuable female Wrestler 2012 gewesen. Also die wertvollste Ringerin der Universität. Danke vielmals für die Info.
Bewerber D lest jeden zweiten Sonntag aus der Bibel und Bewerber E ist Feed Designer (nach genauerer Betrachtung hat der bei Subway nur die Sandwiches zusammengelegt).

Kreativ muss man sein - hilft aber nix wenn derjenige, der die Entscheidung trifft ein Österreicher ist dem das ganze herzlich Wurscht is.

Aja, und Halloween ist nicht mehr weit...

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